Geschichte

Im Quellgebiet der „kleinen Ilm“, des Gerolsbachs, 485 Meier hoch gelegen, bildete Klenau mit dem Nachbardorf Junkenhofen eine der ältesten Landkreisgemeinden „im oberen Holzland“.Chlenin-Auua, die Au des Chleno, gehörte schon zur Zeit Karls des Großen als Reichslehen einem reichbegüterten Westfranken namens Palderich innerhalb des Heerbannes der Bajuwaren, in der sogenannten „Tannara Marcha“ (Tandern). Ein großer Wirtschaftshof mit Herrenhaus, Leibeigenen und Obstgärten stand damals im heutigen Ortskern. Bei dem denkwürdigen Vertragsabschluß von Verdun am 10. August 843, als die Söhne Ludwigs des Frommen das deutsche Kaiserreich teilten, da waren auch die Edlen aus unserem Landkreis dabei. Palderich verkaufte damals im Orte Dungeih bei Verdun seinen Besitz zu Klenau mit anderen Landgütern zu Singenbach, Tandern und Hilgertshausen um 250 Pfund Silber an den Freisinger Bischof Erchanbert (836 – 854).

Ein Graf Nortperht, genannt Noppo, und seine Nachkommen hielten sogar während des kritischen 10. Jahrhunderts auf ihrem Klenauer Besitz durch. Der Letzte des Stammes, Ritter Eberhard, stiftet dann ums Jahr 1200 den Weiler Chlenn-Awe samt Eigenkirche und Zugehörung nach Scheyern „auf ewige Zeiten“. Scheyern schritt bald zur Gutsteilung: Aus dem Amthof mit Herrensitz entstanden der „Kirch-“ oder Kreutmaier, der „Ruodigershof“, der „Glazmaier“ oder Seidl, dann das Widdumgut und vier Lehengüter. Um 1300 gehörte Klenau wirtschaftlich zu den ertragreichsten Musterbetrieben des Klosters Scheyern. Ein „Pfärrlein“ war es mittlerweile auch geworden: 1329 erscheint Perchtold der Sychling als einer der ersten Seelsorger.

Die gesamte Südhälfte der Gemeinde mit dem Straßendorf J u n k e n ho f e n ist eingerahmt von Wäldern. Die Siedlung „zu den Höfen des freien Juncman“ ist ebenso alt wie Klenau. Juncmann nahm mit Gaugraf Rihho von Schrobenhausen und vielen vornehmen Nachbarn im Januar 849 an den Freisinger Güterschenkungen in Singenbach und Duckenried teil. Ein anderes Adelsgeschlecht hat im 12. Jahrhundert unter den Wittelsbacher Pfalzgrafen auf dem“ Vallerberg“ eine Burg erbaut und den karolingisch-fränkischen Maierhof am nördlichen Dorfausgang in drei Wirtschaftseinheiten aufgeteilt: Veitenhauser (Nr. 15), Waldhauser (Nr. 49) und Hörmann (Nr. 47) und das zugehörige Kirchlein zu U. Ib. Frau zu einer Pfarr mit Widem erhoben. Seitdem war Junkenhofen eine eigene Pfarrei, die erst 1766 mit Klenau zusammengelegt wurde. Ritter Ekkehard, der Letzte seines Hauses, schenkte seinen ganzen Grundbesitz in und um Junkenhofen, bebaut und unbebaut, nämlich drei Maierhöfe, das Patronatsrecht, Groß­ und Kleinzehent und die Vogtei über die Marienkirche, mit Ausnahme seines Eigenbesitzes, ans Kloster Indersdorf. Zeugen dieser wahrhaft fürstlichen Schenkung waren die Ritter Gerung von Perg i. Gau, Haydenreich von Hadeprechtshausen und Hermann von Junkenhofen. Sie geschah im Jahr 1197 „nach drei Jahren fürchterlichster Hungersnot“ unter dem Klosterprobst Perichtold des Reichsstifts Indersdorf.

Klenau und Junkenhofen erlitten im ausgehenden Mittelalter bis herauf in die napoleonische Zeit schweres Schicksal: Die Pest, der „schwarze Tod“, löschte zweimal 1430/1431 und 1649/1650, in beiden Dörfern schier alles Leben aus. Laut Indersdorfer Aufzeichnungen war der „Strohbauer von Kemnat“ der einzige Oberlebende; im Hölzl westlich von seinem Hof legte man einen großen Freithof für die Pesttoten an. Schlimme Verwüstungen brachten der Gemeinde auch die altbairischen Fehden von 1386 bis 1425. Auf das „Pfärrlein zu U. Ib. Frau“ legte Indersdorf großen, nachdrücklichen Wert: „Die Marienkirche in Junkenhofen ist eine Pfarr unseres Gotteshauses, ist ein frei eingeleibtes Eigen mit allen Zehenten, klein und groß, pfärrlichen Rechten, mitsamt dem Widem, allen Zugehörungen und Rechten. In Sonderheit haben wir das Recht, sie durch einen aus unserm Convent oder durch einen Kaplan besetzen zu lassen, diese dahin zu befelchen. ..Des haben wir volle Gewalt und ganze Macht.“ Zur Kirche gehörten die Kapelle in Kemnat, der Zehent von Neuhausen und das Lamprechtskirchl in Garbishausen. Ob damals das ursprünglich romanische Kirchlein schon gotisiert war, wissen wir nicht. Heute sind Sattelturm und Chor noch spätgotisch. Zwei gute Holzfiguren, St. Veit und St. Benedikt, stammen ebenfalls aus jenen Tagen, als bereits Wallfahrten größeren Umfangs zu U. Ib. Frau von Junkenhofen einsetzten. Der Verschuldung eines Klenauer Pfarrherrn im 19. Jahrhundert wird es zugeschrieben, daß wertvolle alte Holztafelbilder aus der Zeit von 1450 bis 1600 verschleudert wurden, die von Flügelaltärchen stammten. Auch viele sonstige Zeugnisse starker Marienverehrung, Opfergaben aus Wachs, Krücken und alte Votivbilder wurden damals und auch noch später aus der Kirche entfernt. Nur links vom Hochaltar im Netzgewölbe hängt noch eine größere Votivtafel von 1742 mit dem Aufmarsch der vier Ortschaften: Klenau, Singenbach, Junkenhofen und Garrbertshausen, „wo in den Pfarren gefährliche Krankheiten grassierten“.

W ü s t e r s b e r g ist mit 533-54 m Höhenlage der höchstgelegene Bauernsitz des ganzen Landkreises. Um 1200 hat die Edelfrau Adelhaidis ihren ganzen Erbbesitz „auf dem Perge des Wisurich“ als Seelgerät dem Kloster Scheyern vermacht; und scheyrisch blieb Wüstersberg bis 1803. Auf dem Edelsitz A r n s r i e d , benannt nach einem Freien Aribo, haben ebenfalls um 1200 die Ritter von Schloß Singenbach den dortigen Besitz in drei Landgüter oder Hueben aufgeteilt. Der“ Tretter“ (Nr. 11 ) ist später über die Sandizeller ebenfalls nach Scheyern geschenkt worden. Der „Singerhof“ (Nr. 12) wurde 1255 indersdorfisch, und der „Huber zum Marta“ (Nr. 13) ist seit alters Freistifter gewesen zum Gotteshaus Maria Zell, Singenbach.

Quelle:

„Landkreis Schrobenhausen – Vergangenheit und Gegenwart“, erschienen 1963 im Verlag für Behörden und Wirtschaft R.A. Hoeppner, Pörsdorf b. Aßling/Obb.